Was wurde aus der billigen Software

Erst testen, dann kaufen  - Software für wenig Geld 

Ein Thema das vor zwanzig Jahren in aller Munde war. Freeware ein Zauberwort. Niemand wollte mehr die teuren Programme kaufen und suchte Auswege auf dem Markt. Zeitschriften steigerten die Umsätze mit CD´s die billige Software zum Testen angeboten haben. So war´s damals

Wer für seinen Computer bzw. seinen Betrieb die notwendige Software erwerben will, hat es oftmals nicht einfach: Eine Vielfalt von Produkten und Anbietern gibt vor, sämtliche Anforderungen des —Anwenders im Autohaus zu erfüllen. 


Ist dann die Entscheidung für ein Produkt gefallen und dieses teuer erworben, stellt der Benutzer und Anwender meist nach weniger Zeit fest, dass bestimmte Aufgaben nicht so möglich sind oder von einem anderen Programm besser bewältigt werden. Oftmals stellt sich dann die Frage, ob nicht das schöne Geld für ein anderes Produkt besser ausgegeben worden wäre. Meist kann die Software nicht ausgetauscht werden und der Käufer ist über seinen Kauf enttäuscht. Aus diesem Grunde wurde in den USA die Idee der „Shareware" und der „Public-Domain-Programme" geboren: zuerst testen und dann kaufen. 

Shareware 

„Shareware"-Programme werden von den Autoren nicht verschenkt, sondern erst einmal abgegeben, um sie zu testen. Es gibt in der Zwischenzeit auch Kfz-Programme, die diesen Weg gehen. Wer diese Programme erwirbt, kann diese beliebig oft kopieren und sogar seinen Freunden weitergeben. Wer diese Programme, die guten Nutzen bringen, über das Testen hinaus tatsächlich benutzt, wird im Lizenzierungsvertrag darauf hingewiesen, dass das Programm dafür beim Autor registriert werden muss. Für diese Registrierung ist dann eine Gebühr fällig, die dem Wert des Programms entspricht. Dafür erhält der Anwender aber zusätzliche Vorteile, zum Beispiel ein ausgedrucktes Handbuch, die neueste Version der Software mit den aktuellsten Verbesserungen und die Berechtigung, die Hotline zu benutzen, was sehr wichtig ist, wenn es im Programm einmal nicht mehr so weitergeht, wie es sich der Anwender wünscht.

Public Domain 

„Public Domain" oder „Freeware" ist kostenlos, der Programmautor stellt sein Programm der Allgemeinheit uneingeschränkt zur Verfügung. Aber auch diese Autoren fordern dazu auf, ihre Programme durch Spenden zu unterstützen, sollte die Software ihren Zweck erfüllen. Wer jetzt der Überzeugung ist, was nichts kostet ist auch nichts wert, hat sich da getäuscht. Gerade viele Hilfsprogramme, die das richtige Laufen eines Systems erst ermöglichen und wesentlich vereinfachen, sind Public-Domain-Programme, die auch von den großen Anbietern manchmal eingesetzt werden. Diese Shareware-Programme sind die Spielwiese der Computerclubs, die den Mitgliedern eine große Auswahl dieser Programme zur Verfügung stellen. Aus den Mailboxen und über das Internet können diese Programme über das Telefon geladen werden. 

Die Kosten sind nur die für das Telefon bzw für die Übertragungszeit. Händler mit Public-Domain-Software verlangen für ihren Aufwand einen Betrag von 2 bis 20 DM für die Diskette oder das Programm. Trotzdem ist jedoch auch bei der Shareware für Kfz-Betriebe Vorsicht angebracht: In Deutschland hat sich die Unsitte breitgemacht, teuere Programme über diesen Vertriebskanal bekanntzumachen. Dazu werden Demoversionen produziert und als Public Domain gekennzeichnet. 

Die Händler dieser Produkte geben diese Software dann oft ohne den Hinweis ab, dass es sich eigentlich um eine Demoversion handelt, deren Funktionsumfang oder der Umfang der zu bearbeitenden Daten stark eingeschränkt wurde. 

Grundsätzlich gilt: Ein nicht bekannter Händler mit diesen Produkten muss auch erst einmal mit kleinen Bestellungen getestet werden, bevor der große Wunschzettel losgeschickt wird. Wer Fachzeitschriften und Kataloge durchblättert, wird schnell eine Liste toller und wichtiger Programme zusammenhaben. Wenn die bestellten Disketten und CDs dann eintreffen, wird klar, warum viele trotzdem die teuere Originalsoftware bevorzugen. So sind Disketten falsch bespielt, einige Programme sind Demoversionen und viele sind gar nicht bzw. schlecht beschrieben. Um dies festzustellen, muss die gelieferte Software erst einmal auf dem Rechner installiert und auf das System angepasst werden. Bis man dann die richtige Software gefunden hat, hat man schon eine Menge Zeit und viel Nerven investiert. Und mit Glück sind die Systemdateien nicht verändert, dass man keinen kostspieligen Aufwand betreiben muss, um die Lauffähigkeit der Anlage wieder herzustellen. Meist sind aber solche Versuche mit zusätzlichen Kosten verbunden. 

Ganz zu schweigen vom Risiko, sich einen Computervirus einzufangen, der durchaus einen großen Schaden auf Ihrem System erzeugen kann. Wer mit Glück das richtige Programm ohne Schaden gefunden hat und dieses regelmäßig benutzt, sollte an das Prinzip denken, das diesem Programmerwerb zu Grunde liegt: „Share" heißt „teilen". Der Programmautor teilt seine Kenntnisse mit anderen Computerbenutzern und sollte für seine Leistung auch den ihm zustehenden Scheck bekommen. EDV-Berater Erwin J. Füßl 1998



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