Iveco entstand 1975 als Zusammenschluss der Lkw-Sparte von Fiat, des italienischen Lkw-Herstellers OM (Officine Meccaniche), des französischen Lkw-Herstellers Unic sowie der deutschen Magirus-Deutz unter Federführung des Fiat-Konzerns, dem das neue Unternehmen zu 80 % gehörte. Zunächst hielt Klöckner-Humboldt-Deutz (der frühere Mutterkonzern von Magirus-Deutz) die restlichen 20 % der Anteile an Iveco; diese gingen jedoch 1980 ebenfalls an den Fiat-Konzern, der seitdem Alleineigentümer war. Bereits 1975 war die schon unbedeutend gewordene Nutzfahrzeugsparte des zu Fiat gehörenden Herstellers Lancia in die neue Iveco eingegangen. 1986 wurde die Lkw-Sparte von Alfa Romeo übernommen. Von 2010 an gehörte Iveco nach der Aufspaltung des Fiat-Konzerns zu Fiat Industrial, seit deren Fusion mit ihrer Mehrheitsbeteiligung CNH Global zu CNH Industrial bis 2022 zu eben dieser.
Kernfelder der Produktion sind Transporter, leichte bis schwere Lastkraftwagen (Lkw) für den Nah- und für den Fernverkehr, Omnibusse, Baufahrzeuge und Feuerwehrfahrzeuge. Auch die Herstellung von Dieselmotoren für verschiedene Bereiche gehört zu den Aktivitäten von Iveco. Iveco ist der zweitgrößte Hersteller von Lkw in Europa (Marktanteil ca. 20 %), der größte Hersteller von Dieselmotoren weltweit. Die Produktion beträgt etwa 200.000 Nutzfahrzeuge und 460.000 Dieselmotoren pro Jahr. Neben den Lkw, in die 40 % der Motoren eingebaut werden (Tector, Cursor), Traktoren sowie in Fahrzeuge anderer Hersteller (SOFIM), werden sie zum Beispiel als Industriemotoren, Schiffsmotoren und Antriebe für Notstromaggregate verwendet (Turin-8000, Pregnana-Milanese).[2] Iveco betreibt weltweit 49 Fabriken und 15 Entwicklungsabteilungen und beschäftigt 31.000 Mitarbeiter. Der Verkauf erfolgte in 19 Staaten (Stand der Zahlen: 2005). Im Brandschutzbereich ist der Name Magirus der Iveco-Tochter Iveco Magirus weltweit ein Begriff. So ist Iveco (nach eigenen Angaben) der größte Hersteller von Drehleitern weltweit.
Daten der Unternehmensgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1974: Klöckner-Humboldt-Deutz AG (KHD) und der Fiat-Konzern vereinbaren eine Kooperation im Nutzfahrzeugsektor, die Iveco AG (Industrial Vehicles Corporation) wird zunächst von Fiat allein gegründet.
- 1975: KHD bringt seine Nutzfahrzeugaktivitäten in Form der Magirus-Deutz AG in die Iveco ein und erhält dafür eine Beteiligung in Höhe von 20 % an der neuen Iveco AG.
- 1976: Gründung des libyschen Joint-Ventures Trucks and Bus Company
- 1980: KHD verkauft seine Iveco-Anteile an Fiat.
- 1981: Heinz W. Hahn wird Executive Vice President von Iveco[3]
- 1982: Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit der Adolph Saurer AG zur Motorenentwicklung
- 1982: Schließung des Buswerkes von Magirus-Deutz in Mainz und Aufgabe der Bussparte in Deutschland
- 1983: Umbenennung der Magirus-Deutz AG in Iveco Magirus AG
- 1985: Joint-Venture mit der Ford UK Truck Division
- 1986: Vollständige Übernahme von Ford Truck UK
- 1987: Übernahme von Astra
- 1989: Iveco Magirus AG feiert 125-jähriges Bestehen der Marke Magirus.
- 1990: Übernahme der restlichen Anteile an der gemeinsamen Motorenentwicklung Saurer/Iveco durch Iveco
- 1990: Eingliederung von Pegaso (und deren Tochterfirma Seddon Atkinson) in die Iveco-Gruppe
- 1992: Übernahme von International Trucks Australia Ltd.
- 1996: Iveco gründet ein Joint-Venture mit NAC (Nanjing Automobile Group) in China unter dem Namen Naveco.
- 1997: Gründung der Iveco Mercosul in Brasilien, die die Lkw-Produktion für Südamerika übernimmt
- 1997: Schließung des Werkes Langley und damit Aufgabe der Produktion in Großbritannien
- 1999: Iveco gründet zusammen mit Renault Vehicules Industrielles (RVI) das gemeinsame Tochterunternehmen Irisbus, in dem die Busaktivitäten beider Hersteller zusammengefasst werden.
- 2003: Übernahme der Anteile von Renault an Irisbus, Iveco wird alleiniger Eigentümer
- 2006: Weitere Kooperationsübereinkommen zwischen NAC und Iveco Italy
- 2007: Kooperation zwischen Iveco und SAIC (Shanghai Automobile Industry Cooperation Group) in China
- 2007: Iveco plant eine Zusammenarbeit mit dem größten indischen Nutzfahrzeughersteller Tata Motors.
- 2011: Fiat gliedert die komplette Nutzfahrzeugsparte (incl. Bau- und Landmaschinen) aus. Zusammen mit CNH (Case/New-Holland) geht Iveco als Fiat Industrial an die Mailänder Börse.
- 3. August 2012: Die Lastwagenproduktion in Ulm endet.
- 2019: Verkündung Kooperation mit Nikola Motor Company
- 2020: Entscheidung zur Produktion des Nikola Tre in Ulm
- September 2021: Eröffnung des gemeinsamen Werks in Ulm
- 2022 Abspaltung von CNH Industrial und Börsengang
Struktur des Unternehmens bei der Gründun
Zu Iveco haben sich 1975 folgende Nutzfahrzeughersteller zusammengeschlossen:
- Fiat Veicoli Industriali S.p.A. (Turin/Italien)
- Lancia Veicoli Speciali S.p.A. (Bozen/Italien)
- OM (Officine Meccaniche) (Brescia/Italien)
- UNIC S.A. (Puteaux/Frankreich)
- Magirus-Deutz AG (Ulm/Deutschland)
Spätere Übernahmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Später wurden von Iveco folgende Hersteller übernommen:
- Übernahme unter späterer Aufgabe des Namens:
- Ford Europa (GB) (Markenname in Europa als Lkw-Hersteller aufgegeben)
- Motorenentwicklung der Adolph Saurer AG (Schweiz) (Markenname für Lkw aufgegeben, dieser ging jedoch nicht an Iveco)
- ENASA/Pegaso (Spanien) (Markenname als Lkw-Hersteller aufgegeben)
- Seddon Atkinson (Oldham/GB) (Markenname als Lkw-Hersteller aufgegeben)
- Ausgründung unter neuem Namen und spätere Wieder-Übernahme:
- Irisbus (Saint-Priest/Frankreich) (1999 als Zusammenschluss der Bussparten von Iveco und Renault Vehicules Industrielles (RVI) sowie angeschlossener weiterer Hersteller entstanden, 2003 vollständig von Iveco übernommen; seit 2013 als Iveco Bus)
- International Trucks Australia (lokale Ausprägung von US-Firma International Harvester / Navistar)
Außerdem war Iveco Initiator der Eurofire-Firmengruppe, die aus folgenden Firmen bestand:
- Iveco Magirus Brandschutztechnik GmbH mit Werken in Ulm, Weisweil und Görlitz (Deutschland)
- Lohr-Magirus Feuerwehrtechnik in Kainbach (Österreich)
- Iveco Mezzi Speciali in Brescia (Italien); vormals: Baribbi
- Eurofire-Camiva in Chambéry (Frankreich).
Seit 2005 sind die Aktivitäten von Iveco im Brandschutzbereich unter der Dachmarke Iveco Magirus zusammengefasst, die aus den Einzelmarken Magirus, Lohr-Magirus und Camiva besteht. Die Namen Eurofire und Iveco Mezzi Speciali wurden aufgegeben.
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