Zahlungsverzug bei KMUs



Eine von Sage in Auftrag gegebene Studie beschreibt die Auswirkungen verspäteter Zahlungen auf kleine und mittlere Unternehmen. Naturgemäß verfügen KMUs über geringe Reserven, auf die sie im Falle von unerwarteten Ereignissen zurückgreifen können. Liquiditätsengpässe stellen daher eine hohe Belastung dar. Ein wichtiger Faktor sind verspätete Zahlungseingänge. In Deutschland werden jedes Jahr neun Prozent aller Rechnungen von KMUs im B2B-Bereich zu spät bezahlt. Das heißt, die Zahlung erfolgt nicht innerhalb der üblichen Frist von 30 oder 60 Tagen. Dadurch fehlen den Un-ternehmen 56 Milliarden Euro im Cash-Flow. Das ist umso dramatischer, da kleine und mittlere Firmen traditionell mit einer dünneren Kapitaldecke arbeiten als größere Unternehmen. Weltweit ist die Zahlungsmoral sogar noch schlechter: elf Prozent aller Rechnungen von KMUs werden verspätet bezahlt, was sich jährlich auf 860 Milliarden Euro summiert. Im ungünstigsten Fall kann es dazu kommen, dass KMUs ihre Finanzreserven angreifen müssen, um Kosten zu decken. 

Konkret geben 30 Prozent der Befragten in Deutschland an, dass sie negative Auswirkungen verspäteter Zahlungen erleben. Das betrifft vor allem Investitionen, jährliche Boni der Mitarbeiter und die Bezahlung.

Säumnisse ohne triftigen Grund durch kann es zu Engpässen bei geplanten Investitionen oder der Zahlung von Mitarbeitergehältern von Lieferanten. Hinzu kommt, dass deutsche KMUs durchschnittlich mehr als fünf Manntage auf die Eintreibung verspäteter Zahlungen verwenden.

Erhebliche wirtschaftliche Folgen Angesichts der Tatsache, dass kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland etwa die Hälfte der Bruttowertschöpfung erwirtschaften und 55 Prozent der Erwerbstätigen beschäftigen, ist die deutsche Wirtschaft insgesamt erheblich betroffen. Dennoch unternehmen viele Unternehmen nichts, um die Bezahlung offener Rechnungen zu fordern, weil sie die Kundenbeziehung nicht gefährden wollen. Die gute Nachricht der Studie, die von Sage erstellt wurde: Mehr als 40 Prozent der säumigen Zahler haben keinen bestimmten Grund für die Verzögerung. Von den Umfrageteilnehmern, denen ihre Kunden konkrete Gründe für die Verspätung nannten, gaben 20 Prozent an, ihre Schuldner würden die Verspätung auf feste Intervalle für die Abarbeitung von Rechnungen zurückführen. Kleine und mittlere Unternehmen haben also gute Chancen, fällige Zahlungen durch striktere Zahlungsvorgaben und deren systematisches Überwachen früher zu erhalten. Es scheint auch einen Zusammenhang zwischen der Unternehmensgröße und der Menge an verspäteten Zahlungen zu bestehen. Je größer das Unternehmen, desto mehr Zahlungen gehen verspätet ein. Dies kann an der proportional größeren Kundenzahl liegen. Kleine und Kleinstunternehmen sind im Vergleich nicht so stark von Zahlungsverzögerungen betroffen. Die Ergebnisse belegen deutlich, wie verspätete Zahlungen kleine und mittlere Unternehmen belasten, fasst Sage, zusammen. Die Studie des Unternehmens basiert auf einer Befragung von 3.000 Unternehmen in elf Ländern. 

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