EDV im Kfz-Betrieb - Chefzahlen: Wirklichkeit und Wunsch


Die Glöckler-Gruppe in Frankfurt umfasst 9 VAG-Betriebe mit 570 Mitarbeitern, die in den Jahren 1992 und 1993 im Schnitt 7000 Neu-und 6000 Gebrauchtwagen verkauft haben. 

Als EDV-Leiter dieser Betriebe hat sich damals Herr Kazmirek  intensiv mit der Optimierung der betrieblichen Abläufe beschäftigt. Dabei bediente er sich schon immer der EDV als dem entscheidenden Mittel. Dr. Kazmirek verknüpfte den EDV-Zustand im Unternehmen auf engste mit den aussagefähigen Chefzahlen.


Im Juni 1994 hielt Dr. Kazmirek, der Geschäftsführer der Otto Glöckler Auto-mobil-Verkaufs-GmbH, bei den europäischen Automobil Händlertagen Wiesbaden einen beachtenswerten Vortrag unter dem Titel „Controlling im Autohaus, Wirklichkeit und Wunsch".

Als fabrikatsgebundenes Unternehmen haben auch die Glöckler-Unternehmen die Entwicklungen der EDV innerhalb des VW-Konzerns mitgemacht. Der dezentralen EDV-Lösung mit einer zentralistischen Unternehmenskultur folgte eine zentrale EDV-Lösung mit einer gewünschten dezentralen Verantwortung in den Betrieben. Zur Zeit sind an dem zentralen System circa 200 Bildschirm-Arbeitsplätze angeschlossen. 

Leider war die Auswahl der passenden Anwendersoftware stark eingeschränkt, da man, wie auch bei anderen Herstellern, auf eine 15 Jahre alte Software zurückgreifen musste. Dr. Kazmirek machte in seinen Referat eine ähnliche Feststellung, die jeder Kenner der Szene feststellen musste.  Die Anwendersoftware hinkt der technischen Entwicklung um Jahre hinterher. Dr. Kazmirek äußerte sich in seinem Referat zum vorgefundenen Ist-Zustand seiner Software wie folgt: 

Angesichts einer Basissoftware die geeignet ist, Bestände zu verwalten, komfortabel Rechnung zu schreiben und der fiskalischen Bedürfnissen in der Form einer verlässlicher Buchhaltung genügt, war es eine mutige Entscheidung die getroffen werden musste. Verlangt man nämlich die natürliche Person Herr Jedermann Informationen, die über die vom Hersteller gelieferte kurzfristige Erfolgsrechnung hinausgehen und die auch noch schnell oder in flexibler Form und Abfragen verfügbar zu sein haben, so ist die Anwendungssoftware schnell am Ende. 

Eine Tatsache, die sich quer durch fast alle Anwendungen zieht. Vor diesen Problemen steht jeder, der ein sinnvolles elektronisches Kontrollinstrument schaffen will. Die Versprechungen der Softwareanbieter verschleiern hier 
eigentlich nur die wirklichen Probleme. Die Schaffung von offenen Systemen mit der Übernahme von Daten in andere Anwendungen steckt oftmals noch in den Kinderschuhen. Zwar wird schnell versprochen, dass gewünschte Auswertungen mit Hilfe von Standardsoftware in Windeseile fertig sind. Wenn es aber zum Schwur kommen soll, stehen die Anwender alleine im Regen.

Erwin Füß, Krafthand Serie von 1994 


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